2001: Raoul Coutard

Raoul Coutard

Preisträger des Jahres 2001

Ich habe angefangen, im Kino als Filmvorführer zu arbeiten. Da konnte ich mich mit in den Saal setzen und Filme nochmals und nochmals ansehen, da habe ich viel gelernt.

Raoul Coutard

Sauvage innocence (2001)
Regie: Philippe Garrel

Jeden Tag Weihnachten (1996)
Regie: Miko Zeuschner

Le géographe manuel (1996)
Regie: Michel Zumpf

Le coeur fantôme (1996)
Regie: Philippe Garrel

Faut pas rire du bonheur (1994)
Regie: Guillaume Nicloux

La naissance de l’amour | Wenn Liebe entflammt (1993)
Regie: Philippe Garrel

La vie crevée (1992)
Regie: Guillaume Nicloux

Maigret (1992, TV Serie, 1 epsiode)
– Maigret et les plaisirs de la nuit (1992)
Regie: José Pinheiro

Die fliegenden Kinder (1991)
Regie: Guillaume Nicloux

Kaffeeklatsch (1990, Short)
Regie: Sabine Eckhard

Nachbarschaft (1990, Short)
Regie: Sabine Eckhard

La femme fardée (1990)
Regie: José Pinheiro

Bethune – Ein Arzt wird zum Helden (1990)
Regie: Phillip Borsos

Il gèle en enfer (1990)
Regie: Jean-Pierre Mocky

Mistkerle (1989)
Regie: Patricia Mazuy

Panther II – Eiskalt wie Feuer (1988)
Regie: José Pinheiro

Brennende Betten (1988)
Regie: Pia Frankenberg

Blanc de Chine (1988)
Regie: Denys Granier-Deferre

Fuegos (1987)
Regie: Alfredo Arias

Max mon amour (1986)
Regie: Nagisa Ôshima

Parachute (1986, Short)
Regie: Sabine Eckhard

Flash back (1985)
Regie: Olivier Nolin

Du sel sur la peau (1985)
Regie: Jean-Marie Degèsves

La garce (1984)
Regie: Christine Pascal

Gefährliche Züge (1984)
Regie: Richard Dembo

Vorname Carmen (1983)
Regie: Jean-Luc Godard

Passion (1982)
Regie: Jean-Luc Godard

Le Crabe-Tambour (1977)
Regie: Pierre Schoendoerffer

Comme un pot de fraises!.. (1974)
Regie: Jean Aurel

Die Filzlaus (1973)
Regie: Édouard Molinaro

Flucht im Kreis (1973)
Regie: Édouard Molinaro

Das fünfblättrige Kleeblatt (1972)
Regie: Edmond Freess

Ahnungslos (1972)
Regie: Gordnon Hessler

Das zweite Kommando (1972)
Regie: John Flynn

Zärtliche Wünsche (1971)
Regie: Édouard Molinaro

L’explosion (1971)
Regie: Marc Simenon

Was würden Sie an meiner Stelle tun? (1970)
Regie: Jean Aurel

La liberté en croupe (1970)
Regie: Édouard Molinaro

Das Geständnis (1970)
Regie: Costa-Gavras

Z – Anatomie eines politischen Mordes (1969)
Regie: Costa-Gavras

Der Stern des Südens (1969)
Regie: Sidney Hayers, Orson Welles

Rocky Road to Dublin (1968, Dokumentarfilm)
Regie: Peter Lennon

Singal, l’antilope sacrée (1968, Dokumentarfilm, Short)
Regie: Raoul Coutard

Die Braut trug schwarz (1968)
Regie: Francois Truffaut

Weekend (1967)
Regie: Jean-Luc Godard

Die Chinesin (1967)
Regie: Jean-Luc Godard

L’horizon (1967)
Regie: Jacques Rouffio

Nur eine Frau an Bord (1967)
Regie: Tony Richardson

2 oder 3 Dinge, die ich von ihr weiß (1967)
Regie: Jean-Luc Godard

Made in USA (1966)
Regie: Jean-Luc Godard

Lautlose Waffen (1966)
Regie: Raoul Lévy

L’avatar botanique de Mlle Flora (1965, Short)
Regie: Jeanne Barbillon

Scruggs (1965)
Regie: David Hart

Elf Uhr nachts (1965)
Regie: Jean-Luc Godard

Grüsse an die Mafia (1965)
Regie: Raoul Lévy

Alphaville (1965)
Regie: Jean-Luc Godard

Die 317. Sektion (1965)
Regie: Pierre Schoendoerffer

Ich war eine männliche Sexbombe (1964)
Regie: Philippe de Broca

Eine verheiratete Frau  (1964)
Regie: Jean-Luc Godard 

Die Frauen sind an allem schuld (1964, segment „Le Grand escroc“)
Regie: Jean-Luc Godard

Die Außenseiterbande (1964)
Regie: Jean-Luc Godard

Es ist so schwer, untreu zu sein (1964)
Regie: Bernard Toublanc-Michel

Les baisers (1964)
Regie: u.a Claude Berri

Die süße Haut (1964)
Regie: Francois Truffaut

Die Verachtung (1963)
Regie: Jean-Luc Godard

Ferien in Portugal  (1963)
Regie: Pierre Kast

Die Karabinieri (1963)
Regie: Jean-Luc Godard

Als twee druppels water (1963)
Regie: Fons Rademakers

Der kleine Soldat (1963)
Regie: Jean-Luc Godard

Petit jour (1962, Short)
Regie: Jacques Pierre

In der Hand eines Stärkeren (1962)
Regie: Grisha Dabat

Jean-Luc Godard: Die Geschichte der Nana S. (1962)
Regie: Jean-Luc Godard

Liebe mit zwanzig (1962, Segment „Antoine et Colette“)
Regie: Francois Truffaut

La poupée (1962)
Regie: Jacques Baratier

Jules und Jim (1962)
Regie: Francois Truffaut

Eine Frau ist eine Frau (1961)
Regie: Jean-Luc Godard

Chronique d’un été (Paris 1960) (1961, Documentary)
Regie: Edgar Morin, Jean Rouch

Lola, das Mädchen aus dem Hafen (1961)
Regie: Jacques Demy

Die Erwachsenen (1961)
Regie: Jean Valère

Bourdelle, sculpteur monumental (1960, Documentary short)
Regie: Albert Navarra

Tire-au-flanc 62 (1960)
Regie: Claude de Givray, Francois Truffaut

Schießen Sie auf den Pianisten (1960)
Regie: Francois Truffaut

Außer Atem (1960)
Regie: Jean-Luc Godard

Pêcheur d’Islande (1959)
Regie: Pierre Schoendoerffer

Ramuntcho (1959)
Regie: Pierre Schoendoerffer

Der Pass des Teufels (1958)
Regie: Jacques Dupont, Pierre Schoendoerffer

2015 Nominiert mit Camerimage Jury Award (Best Pilot) für Sense8(2015)

2013 Deutscher Kamerapreis, Ehrenpreis für das Lebenswerk

2013 Deutscher Filmpreis für Cloud Atlas (2012)

2008 Adolf-Grimme-Preis für Der die Tollkirsche ausgräbt (2006)

2007 Deutscher Filmpreis für Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders (2006)

2007 Europäischer Filmpreis für Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders (2006)

2006 Camerimage Cinematographer-Director Duo Award (mit Tom Tykwer)

2002 Marburger Kamerapreis

2002 Preis der deutschen Filmkritik für Heaven (2002)

2000 Chlotrudis Award für Lola rennt (1998)

2000 Brothers Manaki International Film Festival Spezialpreis der Jury für Lola rennt (1998)

1999 Deutscher Filmpreis für Lola rennt (1998)

1998 Deutscher Filmpreis für Winterschläfer (1997)

1994 Deutscher Kamerapreis (Kategorie: Spielfilm) für Die tödliche Maria (1993)

Nach der weithin beachteten Auszeichnung eines Kameramanns des großen europäischen Kinos (MARBURGER KAMERAPREIS 2001 an Raoul Coutard), der für Leistungen geehrt wurde, die bis zum Ende der fünfziger Jahre zurückreichen und bereits Geschichte geworden sind, wird nun 2002 mit Frank Griebe die Arbeit eines jungen und höchst aktuellen Bildgestalters in den Mittelpunkt gerückt. Damit entfaltet der Preis eine neue, eine geradezu filmpolitische Facette. Die Verleihung unterstützt und ermutigt eine innovative Gestaltungsleistung, die dem aktuellen deutschen Film bereits wichtige Impulse gegeben hat.

Frank Griebe ist vor allem durch die Fotografie der Filme Tom Tykwers bekannt geworden. Zu Recht fanden die Inszenierungen Tykwers (Die tödliche Maria, Winterschläfer, Lola rennt und Der Krieger und die Kaiserin) große, zuletzt auch internationale Beachtung. Tykwer gilt als vielversprechende Regiebegabung und als große Hoffnung des deutschen Films. Doch noch viel zu wenig wird gewürdigt, dass diese Filme ihre emotionale Kraft und ihren Phantasiereichtum nicht zuletzt der Bildlichkeit, der konsequenten visuellen Gestaltung und damit der Kameraarbeit von Frank Griebe verdanken.

Die stilistische Vielfalt der vier für Tykwer fotografierten Filme ist außerordentlich. Die tödliche Mariaentwirft mit großer und fast schon asketischer Konsequenz eine Bilderwelt der sozialen Unterdrückung und der Realitätsflucht, aus der es für die Heldin kein Entrinnen zu geben scheint. Die muffigen Interieurs der fünfziger Jahre mit ihrer deprimierenden Warenästhetik werden zu einer Sphäre der Fäulnis und der Verwesung radikalisiert. Und dennoch deutet der Film an Ende, ironisch gebrochen, den kühnen, befreienden Sprung aus dieser Schreckenswelt an.

Winterschläfer realisiert ganz andere, atmosphärisch aber ebenso dichte Raumbilder. Die starre winterliche Gebirgswelt treibt die Figuren, junge orientierungslose Erwachsene, in die Nischen und Winkel ihrer privaten Sphären, die aber ebenso wenig Schutz bieten. Exzentrisch-gewagte, kreisende Kamerabewegungen bezeichnen sowohl die Ausbruchsversuche wie auch die Untergänge und Abstürze.

Lola rennt führt auf virtuose Weise die Audrucksebenen von Erzählfilm, Filmessay, Zeichentrick und Videoästhetik zusammen – mit einer erstaunlichen Perfektion auf allen Ebenen. Die sehr unterschiedlichen Bildstile – vom reportagehaften Realismus bis zur Phantastik des Traumes – werden dabei nicht bloß zitathaft abgerufen, sondern konsequent zugespitzt und überhöht.

Der Krieger und die Kaiserin, der vorläufig letzte Film des Duos Tykwer/Griebe, besticht durch das Nebeneinander aktionsgeladener Bildlichkeit und spiritueller Tiefe.
Mit Frank Griebe wird eine Kameraarbeit ausgezeichnet, die bei aller unbestreitbaren Professionalität auf beständigem Experimentieren, auf dem Mut zum Risiko und der Lust der Zuspitzung basiert. Die Preisverleihung richtet die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Bildgestaltung, auf die herausragende Leistung des Kameramanns Frank Griebe. Sie korrigiert und ergänzt somit die Wertung und Rezeption dieser Filme, die bisher einseitig den Regisseur Tom Tykwer und seine Hauptdarstellerin Franka Potente favorisiert hat und erfüllt somit in fast idealer Weise die Programmatik des MARBURGER KAMERAPREISES.